22.02.2022
Daniel Wolfinger

TikTok: Der neue Platzhirsch in der digitalen Kommunikation?

Mehr digitale Präsenz bei jungen Zielgruppen erreichen. Das ist für viele Unternehmen weiterhin eine große Herausforderung. Die stark wachsende App TikTok kann jedoch genau das ermöglichen. Wächst hier das Facebook der neuen Generation heran? Und welchen Erfolg verspricht Unternehmenskommunikation über die Plattform?

Es ist eine unerwartete Erfolgsgeschichte. Der Aufstieg von TikTok im Schatten der Social Media Giganten Facebook und Instagram mag überraschen. Doch er ist begründet: Durch mehr Interaktion und Viraleffekte. Mittlerweile zählt die Plattform über eine Milliarde aktive Nutzer, 100 Millionen davon allein in Europa. Während der bisherige Social Media Pionier Facebook schwächelt, scheint der Hype um TikTok noch längst nicht am Ende angekommen zu sein. Entsteht hier etwa der neue Platzhirsch in der digitalen Kommunikation? Und wie könnten Unternehmen das Potential von TikTok für sich nutzen?

Trendsetter der Zukunft? – Gen Z liebt TikTok

Im Vergleich zu den anderen etablierten Social Media Kanälen fällt TikTok durch seine vor allem jungen Nutzer auf. Kinder und Jugendliche von 13 bis 18 Jahren sind unzweifelhaft das Herz der Community. Aber auch Nutzer im jungen Erwachsenenalter bis 30 Jahre tummeln sich gerne auf der Plattform. Zusammen genommen machen sie fast zwei Drittel der aktuellen User aus. Für Unternehmen, die den Kontakt zu genau diesen Zielgruppen suchen, ist das Medium mittlerweile unverzichtbar. Einige Firmen machen bereits mit beeindruckendem Erfolg vor, wie virale Kommunikation mit potenziellen Käufern, aber auch künftigen Fachkräften gehen kann. Der Lebensmittelhändler EDEKA zählt bereits über 200.000 Follower. Der größte Video-Hit des Konzerns erzielte bereits über 1,5 Millionen Aufrufe. Die Volksbank Mittelhessen beweist mit ihren fast 40.000 Followern, dass Marketing mit TikTok auch für kleine und mittlere Unternehmen funktioniert. 50 Minuten täglich verbringt der durchschnittliche deutsche User beim Entdecken von Video-Snippets. Bei insgesamt fünf Millionen Nutzern deutschlandweit skaliert sich daraus ein beachtliches digitales Reichweitenpotenzial. Aber was macht die App so erfolgreich? Und wie unterscheidet sie sich von der Konkurrenz?

Interaktion bis zum Maximum: Virale Challenges in Real Time

TikTok ist der Trendsetter unter den Sozialen Medien. Mehr als jede andere Plattform ist die App Geburtsstätte für virale Hypes. Hashtags, Sounds, Effekte und Themen kulminieren über den Algorithmus in kürzester Zeit zu großer, teilweise globaler Resonanz. Dabei haben auch Neuankömmlinge gute Chancen einen Hit zu landen, weil die Plattform die Followerzahl weniger stark gewichtet als die Konkurrenz. Die sogenannten „Challenges“, Mutproben, Tricks oder Tänze, sorgen für eine enorme soziale Interaktionsbereitschaft – die teilweise extrem werden kann. Damit ist TikTok vor allem ein Tool für Echtzeitkommunikation. Es ist wahrhaftiges Real Time Marketing, welches aktuelle Trends sichtet und diese mit einer anschlussfähigen Unternehmensmessage und einem kreativem, sowie authentischem Content verknüpft.

Content ist King: Wie Unternehmen den TikTok-Effekt ausspielen

Interessant ist TikTok für Unternehmen nicht nur wegen seiner aktiven und jungen Nutzergruppe, sondern auch weil die Plattform eine Vielzahl von Instrumenten anbietet, um der eigenen Kommunikation digitales Leben einzuhauchen. Für mehr organische Viraleffekte gilt es bei TikTok vorrangig darum auf originellen, markanten Content, anstatt auf Hochglanz in der Aufmachung zu setzen. Eine Idee mit gutem Inhalt sticht dabei jede noch so technisch hochwertige Produktion aus. Gleichwohl können Unternehmen auch auf bewährte Methoden der Digitalkommunikation zurückgreifen, um ihre TikTok-Präsenz zu verbessern. Ähnlich wie auf Instagram finden sich auf TikTok Influencer, die wertvolle Multiplikatoren sein können. Bei entsprechenden PR-Budgets können Advertising-Kampagnen über die App zum Einsatz kommen. Die Plattform kennt außerdem integrierte Analysetools, die die Erfolgsmessung anhand konkreter Zielsetzungen erleichtern. Regelmäßiges Posten, wobei Experimentieren explizit erlaubt ist, und ein proaktives Trend-Spotting erhöhen die Chancen auf effektive Digitalkommunikation und auf den nächsten viralen Hit.