25.05.2022
BETTERTRUST

„Alle unsere Kunden wollen dasselbe: Die bürokratielose Gründung“ – Christian Manthey (firma.de) im Interview

Während die Politik jahrelang Firmengründungen vereinfachen und den One Stop Shop ermöglichen möchte, bietet Christian Mantheys Team diese Möglichkeit schon jahrelang an. So wird fast jede fünfte UG über firma.de gegründet. Als regelmäßiger Partner vieler Firmen hat Vorstand Christian Manthey einiges zu berichten.

Wie legt man nach der Gründung einen erfolgreichen Start hin?

Es kommt auf den Fall an. Erfolg sollte man hier tatsächlich sehr unterschiedlich definieren. Nicht jeder Gründer agiert gleich oder hat dieselben Prioritäten. Für ein erfolgreiches Exit kann vor allem Schnelligkeit relevant sein. Als Solopreneur möchtest du vielleicht sehr sparsam beginnen und zunächst vielleicht nur deine Unabhängigkeit genießen. Wenn du hingegen ein Startup skalieren möchtest, muss eine starke Basis kreiert werden.

Nach Erfahrungen aus über 10.000 begleiteten Gründungen kann ich für den Start folgende Tipps geben: Gründer sollten schon vor der Gründung ein Konzept haben, wie sie Kunden akquirieren. Sie sollten außerdem einen möglichst guten Product-Market-Fit haben oder sogar schon potenzielle Kunden. Zumindest ein Produkt, das im Markt gut ankommt, sich leicht verkaufen lässt und Kunden dauerhaft Nutzen bringt. Die Idee-Validierung und größtenteils auch die Experimentierphase sollte vor der eigentlichen Gründung stattfinden. So steigt die Chance, dass Gründer vom ersten Monat an schon Umsatz generieren und ihr Startkapital weniger belasten müssen. So steigt die „Überlebens-Wahrscheinlichkeit“ erheblich.

UG, GMBH, EINZELUNTERNEHMEN – WIE KANN FIRMA.DE UNTERSTÜTZUNG BEI FAST JEDER RECHTSFORM ERMÖGLICHEN?

Auch wenn wir ganz unterschiedliche Kunden haben, wollen alle dasselbe – und das ist die bürokratielose Gründung. Schon heute realisieren wir deutschlandweit die schnellste Firmengründung. Alles nur Dank unseres starken Ökosystems aus 700 Notaren, Banken, Steuerberatern und Anwälten. Deshalb kommen auch schon erfahrene Entrepreneure zu uns und sind fast Bestandskunden. Sie schätzen unsere Spezialisierung und wissen, dass Gründungen in Zusammenarbeit mit uns absolut unkompliziert ablaufen.
Unsere Interessenten kommen mit ihrer Idee und ihrem konkreten Konzept zu uns und wir begleiten sie bei der Umsetzung der Rechtsform bzw. kümmern uns mit unseren Partnern um das kaufmännische, rechtliche und steuerliche Setup.

Man muss nur zum Notartermin erscheinen und alles weitere wird von uns veranlasst. Diese ersten Schritte kosten oftmals sehr viel Kraft. Ist doch toll, wenn wir diese den Gründern fast komplett abnehmen können und Gründer sich von Tag 1 an auf ihr Kerngeschäft fokussieren können, oder?

Welche genauen Aufgaben nimmt ihr Team den Gründern ab?

Wir übernehmen Namensprüfung, Satzung, Organisation von Notartermin, Geschäftskontoeröffnung, Gewerbeanmeldung, Vorbereitung des steuerlichen Erfassungsbogens und Eröffnungsbilanz bis hin zur allgemeinen Beratung – alles aus einer Hand. Und das ist auch gut so, denn allein der steuerliche Erfassungsbogen mit 629 Inputfeldern ist eine bürokratische Zumutung. Der gleiche Bogen wird für Konzerne bei Verschmelzungen oder Organschaften genutzt. Somit muss die Hälfte der Felder nicht ausgefüllt, aber trotzdem verstanden werden.

Am wichtigsten ist, dass sich Geschäftsführer – insbesondere Solopreneure – ganz auf ihre Kernkompetenz konzentrieren können und teure Fehler vermeiden. Nicht selten kommen Kunden nach der ersten Gründung zu uns, weil sie nach der ersten Betriebsprüfung eine böse Überraschung erlebten. Ich gehe ja auch zu Experten, wenn ich etwas zum ersten Mal mache oder mich beraten lassen möchte – zum Zahnarzt, Steuerberater oder Mechaniker. Woher soll man diese Dinge als unerfahrener Laie auch wissen?

»Am Anfang der Karriere ist man gewillter, einen niedrigen Lohn anzunehmen.«

Christian Manthey

Lassen sich aktuelle Trends durch Ihre Einblicke ausmachen?

Es gibt schon ganz klare Markttrends. So wollten auf einmal viele Einzelpersonen Testzentren eröffnen oder im Maskenbusiness mitmischen. Besonders bei solchen Trends ist Schnelligkeit gefragt, weshalb unsere Dienstleistung hier sehr gut punktet. Auch im Bereich Bitcoin- oder NFT-Startups kamen frühzeitig Interessenten auf uns zu.
Allgemein ist interessant zu sehen, wie Unternehmensgründungen zu Lockdownzeiten nicht nachgelassen haben. Stattdessen war gerade dann bei vielen endlich genug Zeit, Mut und Drang für eine Gründung vorhanden, was uns sehr positiv überrascht hat.

Ein äußerst erfolgreicher Trend betrifft Experten, die ihre Arbeit nicht mehr im Angestelltenverhältnis absolvieren möchten. Bei solchen Gründungen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, die Vorteile des eigenständigen Arbeitens für sich nutzen zu können, ohne finanzielle Sorgen zu erleiden. Eben weil sie schon mit einem starken Netzwerk oder einem Kundenstamm in die Selbstständigkeit starten.

DIE ERWARTUNGSHALTUNG VIELER GRÜNDER MUSS SICHERLICH HÄUFIG ANGEPASST WERDEN. WELCHE VORURTEILE WERDEN MEIST ALS ERSTES AUSGERÄUMT?

Das wahre Leben von Geschäftsführenden wird stark romantisiert. Auch in unserem Bildungssystem wird die Lebenswelt des selbständigen Arbeitens nicht vermittelt, was zu falschen Erwartungen führt.

Das Leiten einer Firma ist geprägt von einem Bild wohlhabender Menschen, die eigene Regeln erschaffen, ihr eigener Chef sind, nur das tun, was sie wirklich wollen und sich Einnahmen nach Bedarf auszahlen lassen können. Das entspricht so natürlich nicht der Wahrheit.

Viele Gründer verdienen fast nichts in den ersten Monaten oder sogar Jahren. Das Unternehmen muss meist vorfinanziert werden, bevor die passende Anzahl an Kunden und Aufträgen die finanzielle Situation verbessern. Deshalb werden die ersten Einnahmen auch meist in die Firma selbst investiert, um das gewollte Wachstum zu generieren. Das entspricht gleichzeitig weniger Lohn. Deshalb sind auch die Rahmenbedingungen für junge Menschen meist vorteilhafter – was viel zu selten betrachtet wird. Im Alter benötigst du ein größeres Polster an Finanzierungen, da meist mehr Verantwortung zu tragen ist. Am Anfang der Karriere ist man gewillter, einen niedrigen Lohn anzunehmen.

Wie weit ist die Digitalisierung in der Firmengründung fortgeschritten?

Vieles ist jahrelang gleichgeblieben. Zum Glück können einzelne Formulare digital bearbeitet werden. Aber es sind immer noch viele Behördengänge involviert.
Allgemein liegt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern weit hinten. Im Koalitionsvertrag ist die Umsetzung des One Stop Shops schon seit vielen Jahren integriert. Erst die EU hat mit ihren Bestimmungen genug Druck erzeugen können, um digitale Firmengründungen voranzutreiben. So soll ab dem 01.08.22 (mit einem Jahr Verzögerung) die Möglichkeit eines digitalen Notartermins eingeführt werden. Das klingt zunächst höchst erfreulich, aber auch hier erwarten wir einige bürokratische und technische Hürden und sind gespannt auf die Umsetzung. Wir werden auf diese Probleme natürlich vorbereitet sein und umgehend darauf eingehen.